Ein Stipendium der Dienemann Stiftung Luzern ermöglichte ihr 1993 ein Aufbaustudium an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Klaus Hellwig, das sie 1998 bei Prof. Georg Sava an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ fortsetzte und im Sommer 2001 mit der Bestnote 1,0 summa cum laude abschloss.
Weitere künstlerische Anregungen erhielt sie in Meisterkursen bei Leon Fleisher, Malcolm Farger, Ivan Klansky, György Sebök und Murray Perahia sowie durch Begegnungen mit Vladimir Ashkenazy, Mstislaw Rostropowitsch und Claudio Abbado. Letzterer engagierte sie wiederholt für Konzerte im Rahmen der Berliner Festwochen. Darüber hinaus trat sie solistisch bei etlichen weiteren internationalen Festivals auf, darunter so renommierten wie dem internationalen Musikfestival Davos, den Brandenburgischen Sommerkonzerten, den Internationalen Musikfestwochen Luzern, dem Classic-Open-Air-Festival Berlin und den Turiner Festspielen.
Kammermusik als wichtiges BetätigungsfeldAnfang 2003 gab Sibylle Briner im Bechstein Centrum Berlin einen Klavierabend mit überwiegend virtuoser Musik von Bach, Ravel, Gershwin, Strawinsky, Martin, Ginastera und Blacher. Der Mitschnitt dieses Konzerts wurde bald darauf in Form einer CD verfügbar. Dieser Tonträger zeigt deutlich ihre ästhetischen Präferenzen, gilt ihre besondere Liebe doch schon von jeher dem Klavierwerk Johann Sebastian Bachs sowie der Musik des 20. Jahrhunderts, insbesondere solcher, die vom Jazz inspiriert ist. Gelegentlich reichert die Pianistin, die seit ihrem sechsten Lebensjahr immer auch improviert hat – in fast allen Musikstilen zwischen Bach und Erroll Garner – ihre Konzerte mit eigenen Improvisationen an, wie vor ihr schon viele große Pianisten von Liszt bis Gulda.
Keine Trennung zwischen E- und U-MusikFür Sibylle Briner gibt es keine grundsätzliche Trennung zwischen E- und U-Musik, ähnlich wie schon Kurt Weill einmal äusserte: „Ich habe niemals den Unterschied zwischen <ernster> und <leichter> Musik anerkannt. Es gibt nur gute und schlechte Musik.“ Und so hat sie auch keine Scheu davor, (gute) Filmmusik von Michael Nyman oder Yann Tiersen in ihre Konzerte einzubauen.
Ausgehend von Jean Echenoz‘ wunderbarem Buch „Ravel“, hat Sibylle Briner gemeinsam mit dem Schauspieler Peter Fitz und dessen Tochter Hendrikje ein musikalisch-literarisches Programm erarbeitet, das den Komponisten Maurice Ravel und sein Werk zum Thema hat. Der enorme Erfolg dieses Programms zeigt, dass das Publikum auch für solche Art erweiterter Konzertform offen ist.